Und so also kehrten sie nach 11 Staffeln permanenter Kriegsmüdigkeit wieder zurück in die Heimat, die guten alten U S of A, ins Land of the Free, ins Zivil-Leben.
Der Wiedereintritt ins Zivil-Leben kann holprig sein, und wir haben uns das M*A*S*H-Spinoff After M*A*S*H angesehen, um herauszufinden, wie sich ein paar der Heimkehrer aus dem 4077sten so mit der Umgewöhnung geschlagen haben – und zwar ausgerechnet die drei Heimkehrer, von denen man hätte erwarten können, dass ihr Leben nach dem Krieg nicht automatische eine Zivilisten-Version von dem darstellen würde, was sie auch während des Kriegens gemacht hatten: Col. Potter, Max Klinger und Father Mulcahy.
…und beinahe, aber auch nur ganz beinahe wären wir die ganze Folge über stringent beim Thema geblieben, ohne abzuschweifen!
Dann wäre das aber vielleicht eine sehr kurze Folge geworden.
Und deswegen geht es neben Kriegsheimkehrern um Schnee in Köln, Bier, Wodka, Musik mit Löffeln, Flaschen und Waschbrettern, Ed O’Neill, Eierwärmer, Heimatfilme, Batman-Logos, Hobbits und was sonst noch so alles nicht viel mit AfterMASH zu tun hat.
Nach längerer Zeit widmen wir uns heute wieder einmal einer M*A*S*H-Episode, und zwar einer Episode aus der finalen, 11. Staffel, eine Episode, die ganz schön ans Eingemachte geht und wieder mal beweist, dass M*A*S*H einfach keine reine Klamauk-Serie ist:
“Nur der Himmel weiß / Who Knew”
Der plötzliche Tod einer Krankenschwester hinterlässt Spuren im 4077sten – zumindest bei Hawkeye, der kurz zuvor noch ein Tête-à-Tête mit ihr hatte, und sich nun bereit erklärt hat, eine Trauerrede zu halten. Die Schwierigkeit, vor der er steht: weder er selbst noch sonst irgendjemand im Camp scheint sie gut genug gekannt zu haben, um sie überhaupt richtig gekannt zu haben… Hawkeye muss bei dem Versuch, etwas mehr über Millie Carpenter zu erfahren, einiges über sich selbst herausfinden.
Nebenbei gibt es noch eine B-Handlung mit deutlich humoristischeren Klängen, in denen das ungleiche Paar Klingerund Winchester gewagte Geschäftspläne mit Hula-Hoop-Reifen schmieden, in denen u.a. eine rätselhafte weiße Gestalt, der Shmoo (über den auch wir in dieser Besprechung einiges Unerwartetes in Erfahrung bringen konnten), eine nicht unwichtige Rolle spielt.
Wie Moses im Weidenkörbchen, so kommt auch der jüngste Neuzugang im 4077sten M*A*S*H-Lazarett an:
Eines frühen Morgens werden die Sumpfbewohner unerwartet von Baby-Geschrei geweckt – ein Geschrei, an dessen anderen Ende auch tatsächliches ein waschechtes Baby dran hängt.
Wohin aber nun mit dem Baby? Eine gute Frage, der unsere müden Helden des 4077sten in ungewohnter Eintracht nachgehen – und dabei auf keine besonders erfreulichen Antworten und vor allem: keine besonders rosigen Zukunfts-Aussichten für den ungewollt-geliebten, amerikanisch-koreanischen Nachwuchs stoßen…
Das Jahr 2022 war ja bekanntlich so mies, dass nun wirklich niemand, der noch bei Verstand ist, ausgerechnet dafür einen Jahresrückblick will.
Also haben wir uns ein anderes, bestimmt viel schöneres Jahr ausgesucht für unsere Jahresrückblicks-Folge: das Jahr 1951, wie wir es in der so oder so und so vielten (das ist wie immer unsicher) Folge der 9. Staffel M*A*S*H erzählt bekommen:
“A war for all seasons / Notieren Sie, Max”
In dem Sinne: wir wünschen einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr… 1951!
Denn: nicht nur im Rückblick auf 1951 erinnert man sich gerne nur an all das, was das Jahr schlecht gemacht hat. Denkt also ruhig auch mal an die (paar wenigen, kleinen?) guten Dinge, die im letzten Jahr geschehen sind.
Sebastian, Felo, Gregor (und sämtliche weiteren Sumpf-Bewohner) wünschen ein frohes neues Jahr… 1951!
P.S.:
Die ersten Momente der Folge sind ein versteckter Hinweis darauf, wann die Folge aufgenommen wurde – und damit auch ein kleines bisschen echter 2022-Jahresrückblick!
aka Die Heilige Dreifathrigkeit aka Die Vorh(a)ut Christi
(C) Felix Herzog
Gesegnet seiet Ihr, Schäflein. Gesegnet und willkommen im Messezelt des Herrn, Hosiannah, preiset den Herrn in der Höh… äh. Kommet all und gehet hin, denn dies ist das Fleisch und das Blut… äh… A-Negativ… äh… auf dass wir alle teilhaftig werden, wie dereinst Paulus unter den Saduzäern… äh… haben wir uns hier versammelt, um… äh… um Abschied zu nehmen… ähem, also…
Ähem…
Wir nehmen ein trauriges Ereignis, dessen Nachricht uns am Ende des letzten Jahres erreicht hat, den Tod des Schauspielers René Auberjonois, zum Anlass, uns mit den Spuren zu beschäftigen, die er auch in M*A*S*H hinterlassen hat.
Wir reden (längst nicht so respektvoll, wie wir es vielleicht sollten, aber so ist das nun mal: wahrscheinlich nicht der pietätvollste Nachruf) über Father Mulcahy, den Feldgeistlichen des 4077sten M*A*S*H-Camps, der in Film und Serie von insgesamt drei Schauspielern verkörpert wurde: René Auberjonois (im Film), George Morgan (in der Pilotfolge) und (wahrscheinlich am prägendsten, schon allein wegen der längsten Präsenz) William Christopher (im Rest der Serie).
Außerdem holen wir aus zum unkatholischsten und ignorantesten Rundumschlag gegen die katholische Kirche, Pfarrer mit zweifelhaften pädagogischen Qualitäten, Weltfremdheit von jungen Feldgeistlichen, unbeliebten beliebten Serien-Charakteren, Reliquien der 1. und 2. Klasse und warnen Hörer mit zartem, leicht zu verletzendem religiösem Gemüt ohnehin dringend davor, sich diese Folge nicht ohne eine prophylaktische Dosis seelenberuhigenden Messwein zu Gemüte zu führen.